Mehr als 100.000-mal
schlägt unser Herz an einem Tag. Im Laufe eines Lebens summiert sich diese Zahl
auf gut 2,5 Milliarden Schläge. Eine Meisterleistung an Zuverlässigkeit und
Präzision. Allerdings kann dieses System im Laufe des Lebens aus dem Takt
geraten: Herz-Kreislauferkrankungen sind nach wie vor die häufigste
Todesursache in Deutschland. Oft können Medikamente helfen, die Herzfunktion zu
unterstützen. Darüber hinaus bieten medizintechnische Entwicklungen zusätzliche
Therapiemöglichkeiten bei Herzerkrankungen.
Seit 2012 verfügt das Caritas-Krankenhaus über ein zweites Herzkatheterlabor
auf dem neuesten Stand der Technik. Hier werden jedes Jahr fast 2000 Herzkatheter-Untersuchungen
durchgeführt. "Herzkatheter-Untersuchungen haben sich von einem ursprünglich
fast rein diagnostischen Verfahren zu einer wichtigen Therapiemaßnahme
entwickelt", erläutert Privatdozent Dr. Mathias M. Borst, Chefarzt der
Medizinischen Klinik 1. "Vor allem beim akuten Herzinfarkt
kann die rasche Behandlung im Herzkatheterlabor Leben retten. Dabei versuchen
wir das verschlossene Herzkranzgefäß, welches den Herzinfarkt verursacht hat,
möglichst schnell wieder durchgängig zu machen. So wird der Schaden am
Herzmuskel so klein wie möglich gehalten." Eine feine Sonde werde meist von der
Leiste aus in ein Blutgefäß eingeführt und zum Herzen vorgeschoben. "Im ersten
Schritt werden so die Einengungen in den Herzkranzgefäßen aufgespürt und
sichtbar gemacht. Noch während des Eingriffes dehnen wir dann diese Engstellen
mit Hilfe eines Ballonkatheters auf und bauen ein kleines Drahtgeflecht als
Gefäßstütze ein, einen sogenannten Stent. Damit kann das Blut wieder
ungehindert fließen und das Herz mit Sauerstoff versorgen", erläutert der Kardiologe
(Facharzt für Herzerkrankungen). Auch schon im Vorfeld etwa bei verschlossenen
oder verengten Herzkranzarterien oder bei Angina pectoris könne die Behandlung
im Herzkatheterlabor einen drohenden Infarkt verhindern.
Durch den
Einsatz neuester Technik ist im Caritas-Krankenhaus eine verbesserte Darstellung
der anatomischen Details am Herzen möglich und damit die Verwendung immer
feiner konstruierten Katheter und Stents. "Die gestochen scharfen Bilder
erlauben uns, diagnostische und therapeutische Eingriffe mit größerer
Geschwindigkeit und Präzision durchzuführen", betont Chefarzt PD Dr. Borst. Die
erheblich bessere Bildqualität werde zugleich bei deutlich reduzierter
Strahlenbelastung für die Patienten erreicht. "Dank verschiedener Neuerungen
kann die Strahlendosis für den Patienten auf bis zu 30 % Prozent der bisher
üblichen Werte gesenkt werden", betont der Chefarzt. "Ein wichtiger Vorteil für
den Patienten." Auch die Belastung durch Kontrastmittel werde reduziert.
In den
letzten Jahren wurden außerdem weitere neue Technologien im Caritas-Krankenhaus
eingeführt. Damit können auch sehr starke Verkalkungen der Herzkranzgefäße
aufgebohrt oder schon lange komplett verschlossene Gefäße wieder eröffnet
werden. Durch verschiedene neue und leistungsfähige
Kreislaufunterstützungspumpen werden Hochrisikoeingriffe ermöglicht. Damit
können auch schwierigere Eingriffe schonend im Herzkatheterlabor durchgeführt
werden, für die die Patienten früher zu einer großen Herzoperation verlegt
werden mussten.
Trotzdem ist bei einer Reihe von
Problemen eine Bypass- oder Herzklappen-Operation unumgänglich. Dafür ist enge
Zusammenarbeit mit herzchirurgischen Zentren notwendig. Befunde von
Herzkatheter-Untersuchungen können vom Caritas-Krankenhaus aus sekundenschnell z. B. in die Herzchirurgie
des Universitätsklinikums Würzburg übermittelt werden, so dass sich die
Operateure verengte Herzkranzarterien und andere Veränderungen zur OP-Planung
ansehen können. Regelmäßig finden Besprechungen mit den Würzburger Herzchirurgen
im Caritas statt ("Herz-Team"). Das ermöglicht eine optimale Versorgung auf
höchstem Niveau vor Ort im Taubertal auch bei komplizierten Befunden.
Medizinische Klinik 1:
Telefon 07931 58-2158