17.09.2024

Das Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim wird seine Zentrale Notaufnahme (ZNA) im kommenden Jahr deutlich vergrößern und zugleich neue Versorgungsstrukturen für die Behandlung von Notfallpatienten einrichten.
„Das Vorhaben ist ein wichtiger
Schritt, um uns für die Zukunft gut aufzustellen und für die Menschen in der Region
weiterhin eine hochqualifizierte Diagnostik und Behandlung bei medizinischen
Notfällen sicherstellen zu können“, betont der Kaufmännische Direktor des
Caritas-Krankenhauses Jeremia Berschauer. „Zugleich nehmen wir damit bereits verschiedene
gesetzliche Anforderungen vorweg, die künftig auf die Notaufnahmen in
Krankenhäusern zukommen werden.“
Rund 34.000 Patienten im Jahr in der ZNA
Die Erweiterung
der Zentralen Notaufnahme war bereits im Jahr 2020 geplant und die Fördermittel
bei der Landesregierung beantragt worden. In diesem Sommer nun wurde die
Fördersumme von rund 5,4 Millionen Euro für das Projekt vom Land freigegeben. Die
Notaufnahme wird in Richtung Hubschrauberlandeplatz erweitert, so dass dort ein
neuer zentraler Anlaufpunkt für die Notfallversorgung entsteht. Im Jahr 2024
werden voraussichtlich rund 34.000 Patienten in der ZNA im Caritas-Krankenhaus behandelt
werden.
ZNA bleibt während des Umbaus voll aufnahmefähig
„Aktuell laufen
bereits die vorbereitenden Maßnahmen auf Hochtouren“, macht Jeremia Berschauer
deutlich. „Im Vorgriff auf den Umbau wird die Ambulanz der Klinik für
Orthopädie und Unfallchirurgie ins Erdgeschoss verlegt. Hier werden die Räume
gerade für den Ambulanzbetrieb hergerichtet. Im Untergeschoss, direkt neben der
bisherigen ZNA gewinnen wir so Platz für die Übergangs-Notaufnahme, die in der
Interimszeit weiterhin voll funktionsfähig bleibt.“ Das bestätigt
auch Jürgen Weigand, Chefarzt der Interdisziplinären Notaufnahme. „In der Umbauphase
können wir nach wie vor alle ankommenden medizinischen Notfälle adäquat
versorgen; wir haben in etwa so viele Räume wie momentan zur Verfügung. Mit der
Erweiterung der ZNA werden es nach dem Umbau dann etwa 2-3mal so viel Platz und
Räume sein“, erläutert der Facharzt für Innere Medizin, Notfallmedizin,
spezielle internistische Intensivmedizin, Klinische Akut- und Notfallmedizin sowie
Ärztliches Qualitätsmanagement.
Deutliche Erweiterung und zusätzliches CT
In der neuen
ZNA sind u.a. drei multifunktionale Schockräume sowohl für die internistische
als auch für die chirurgische Versorgung von Schwerverletzten und lebensbedrohlichen
Notfällen vorgesehen. Außerdem wird ein zusätzliches hochleistungsfähiges
CT-Gerät direkt in der neuen Notaufnahme stationiert sein. „Damit sichern wir
eine noch schnellere Diagnostik z.B. bei Verdacht auf einen Schlaganfall oder
bei Traumapatienten“, beschreibt Jürgen Weigand den Nutzen für die Patienten.
„Ein zweites CT in der Radiologie sichert außerdem die permanente Verfügbarkeit
dieses wichtigen Diagnoseverfahrens.“ Zusätzlich zu den weiteren Untersuchungs-
und Behandlungszimmern wird die Chest Pain Unit, also die Überwachungs- und
Therapieeinheit für Patienten mit unklaren Brustschmerzen und Verdacht auf
Herzinfarkt in die Notaufnahme integriert.
Integrierte Kurzliegerstation
Ergänzt wird
das Raumkonzept durch eine Kurzlieger-Station mit sieben Plätzen. „Hier können
wir Patientinnen und Patienten engmaschig von verschiedenen Fachdisziplinen
ärztlich und pflegerisch intensiv betreuen, bis sich entscheidet, ob ein
stationärer Aufenthalt und in welchem Fachbereich erforderlich ist.“ Auch die
Struktur als Interdisziplinäres Notfallzentrum (INZ), für die gerade die gesetzlichen
Rahmenbedingungen festgelegt werden, ist bereits eingeplant. „Für Patienten,
die fußläufig zu uns kommen, gibt es dann einen separaten Empfangsbereich. Hier
entscheidet sich, ob der Patient in die klinische, stationäre Diagnostik und
Therapie weitergeleitet wird oder ambulant versorgt werden kann“, erläutert
Jürgen Weigand.
Caritas-Krankenhaus ist Vorreiter bei MTS in der Notaufnahme
"Die genauen Details des Gesetzes werden gerade abschließend
diskutiert. Aber schon seit vielen Jahren arbeiten wir im Caritas-Krankenhaus
nach einem System, in dem speziell weitergebildete Pflegekräfte beim
Erstkontakt mit den Patienten nach strukturierten Kriterien einschätzen, wie
schwer eine Erkrankung ist und wie dringlich ein Arzt zur Behandlung hinzugezogen
werden muss“, ergänzt Stefan Wörrlein, pflegerischer Leiter der Zentralen
Notaufnahme. Entsprechende Systeme der Ersteinschätzung haben sich bewährt und
sind inzwischen Pflicht für alle Notaufnahmen in Deutschland. „Im
Caritas-Krankenhaus waren wir dabei bundesweit Vorreiter und sind außerdem seit
17 Jahren eines von nur sechs Ausbildungszentren für dieses etablierte
Manchester-Triage-System MTS im gesamten deutschsprachigen Raum“, berichtet Stefan
Wörrlein.
Umfangreiche Weiterbildungsangebote für Pflege und Ärzte bin der Notfallmedizin
Nicht nur im
Bereich der Ersteinschätzung ist die Fort- und Weiterbildung des
Caritas-Krankenhauses Bad Mergentheim von überregionaler Bedeutung. Pflegende
können außerdem die inzwischen für die Arbeit in Notaufnahmen vorgeschriebene
Fachweiterbildung „Notfallpflege“ im Caritas-Krankenhaus absolvieren. Die
zweijährige berufsbegleitende Weiterbildung bereitet Pflegekräfte auf die
besonderen Herausforderungen in der Versorgung von Notfallpatienten vor. Hier
erwerben die Pflegekräfte neben umfassender Fachkompetenz auch persönliche und soziale
Kompetenzen, um auf die Bedürfnisse der Patienten und deren Angehörigen
umfassend eingehen und diese begleiten zu können. Auch die
spezielle Fachweiterbildung für Ärzte ist im Caritas-Krankenhaus Bad
Mergentheim gesichert. Chefarzt Jürgen
Weigand verfügt über die volle Weiterbildungsermächtigung „Klinische Akut- und
Notfallmedizin“, die künftig in Deutschland eine Mindestzahl von Ärzten in der
ZNA nachweisen müssen. „Aktuell stehen im Caritas-Krankenhaus eine Oberärztin
und ein Oberarzt kurz vor dem Abschluss der Fachweiterbildung, so dass wir auch
in dieser Hinsicht auf einem guten Weg für die Anforderungen der Zukunft sind“,
hebt der Chefarzt mit Blick auf die geplante Krankenhausreform hervor. Als
weitere Besonderheit bietet das Caritas-Krankenaus außerdem sogenannte
ACLS-Trainingskurse an. In Kleingruppen trainieren hier Ärzte und Pflegekräfte intensiv
Teamarbeit, Kommunikation und wichtige Versorgungsstrategien bei
kardiovaskulären Notfällen und bei Reanimationen.
Baubeginn ab 2025
Sobald die
Interimsnotaufnahme im Caritas-Krankenhaus eingerichtet und funktionsfähig ist,
starten die eigentlichen Baumaßnahmen zur Erweiterung der Notaufnahme. Das wird
voraussichtlich Anfang 2025 der Fall sein. Die Gesamtkosten der Investition
belaufen sich auf knapp 9 Millionen Euro.