03.12.2024
Das Caritas-Krankenhaus macht sich fit für die digitale Zukunft und hat in den vergangenen Monaten massiv in die Modernisierung seiner digitalen Infrastruktur investiert: Im Laufe des zu Ende gehenden Jahres wurden auf allen Stationen digitale Patientenkurven eingeführt, verbunden mit einem digitalen Medikationsmanagement und einer speziellen Software zur Pflegeplanung, die alle Pflegemaßnahmen abbildet und dokumentiert. Dazu kommen weitere Expertenanwendungen etwa auf den Intensivstationen und im Kreißsaal.
„Wir haben die EU-Fördermittel aus dem sog. Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) für einen Modernisierungsschub genutzt und im Caritas-Krankenhaus die Weichen für die digitale Zukunft gestellt“, betont der Kaufmännische Direktor Jeremia Berschauer.
Mehr Patientensicherheit
„Das ist kein Selbstzweck, sondern es geht vor allem darum, die Sicherheit für
unsere Patientinnen und Patienten zu erhöhen und zugleich die Arbeit für unsere
Ärzte, Pflegekräfte und alle Mitarbeitenden so zu erleichtern, dass mehr Zeit
für die Betreuung am Patientenbett bleibt.“ Zusätzlich erfülle man so die
steigenden bürokratischen Anforderungen und Meldepflichten, die mit
verschiedenen Gesetzesreformen zu erfüllen sind. Insgesamt wurden für das
Caritas-Krankenhaus über das KHZG-Programm rund 4,6 Millionen Euro an
Fördermitteln bewilligt.
Digitale Patientenkurve überall verfügbar
Wichtiger
Grundstein sind die mobilen digitalen Visitenwagen, die seit einigen Monaten
auf den Stationen im Einsatz sind. Pflege, Ärzt*innen und Therapeut*innen geben
die Befunde und Anordnungen direkt während der Visite noch am Patientenbett in
den PC ein und die Patientenkurve wird digital archiviert. Vorteile dabei sind,
dass keine Information verlorengeht und die Angaben zum Patienten überall und
jederzeit zur Verfügung stehen. Händische Eintragungen in eine Papierkurve und
weite Wege zum Stützpunkt auf der Suche nach der Kurve entfallen.
Entlastung für Pflegekräfte
Seit mehreren
Monaten stehen auf den Stationen außerdem digitale Messgeräte für die
Vitalfunktionen zur Verfügung. Temperatur, Blutdruck, Puls und die
Sauerstoffsättigung im Blut werden von den Geräten am Krankenbett in kurzer
Zeit erfasst und direkt über WLAN an die digitale Patientenakte gesendet.
Übertragungsfehler werden so vermieden und die Pflegekräfte entlastet.
Sichere Medikation
Ergänzt wird
die digitale Patientenkurve durch das Medizinprodukt „Orbis Medication“. Der
Arzt bzw. die Ärztin gibt die Medikation mit Angabe der Dosierung und der
jeweiligen Verabreichungsform – z.B. Tabletten, Tropfen Zäpfchen, Infusion –
direkt in die digitale Patientenakte ein. Zeitgleich meldet das System Hinweise
bezüglich Wechselwirkungen, möglicher Dosierungsfehler oder Kontraindikationen.
Die Medikationsanordnung wird vom Arzt digital signiert und ist damit in der
Kurve sofort sichtbar und für alle gut lesbar. Die Pflege dokumentiert dann das
Richten und die Ausgabe der Medikamente ebenfalls in der digitalen Kurve.
Kürzere Wege
Die fachliche
Administratorin für die Orbis Module und langjährige Stationsleiterin Astrid
Schorz unterstreicht die Vorteile der digitalen Patientenkurve. „Dass wir die
Patientenkurve auf dem mobilen Visitenwagen auf den Stationen immer dabeihaben,
ist genial und spart viele Wege. Außerdem kann jeder, der an der Behandlung des
Patienten beteiligt ist, von jedem Ort aus auf die Patientenkurve zugreifen und
darin arbeiten. Man hat immer alles auf einen Blick“, betont sie. Positiv sieht
Astrid Schorz auch die Nutzung von „Orbis Medication“. „Entscheidender Vorteil: man kann alle
Anordnungen und Medikamentenangaben lesen. Das erhöht die Patientensicherheit.“
Und: „Wenn ein Patient den bundeseinheitlichen Medikationsplan bei Aufnahme
mitbringt, kann dieser eingescannt und direkt in die Kurve übernommen werden.
Das spart Zeit beim Aufnahmeprozess.“
Digitaler Pflegeplan für jeden Patienten
Alle
Pflegemaßnahmen werden außerdem im digitalen Pflegeprogramm „Orbis Nursing“
dokumentiert, beginnend mit der Aufnahme eines Patienten und einem
ausführlichen Anamnese-Gespräche durch die Pflege. Dabei wird der
pflegerelevante Gesundheitszustand des Patienten in zwölf Kategorien
systematisch erfasst. Abgefragt werden u.a. die Ernährung, Kognition, Schlaf, Mobilität,
Ausscheidung und Körperpflege. Die Pflegekraft erstellt dann mithilfe von in
dem Programm hinterlegten standardisierten Profilen einen Pflegeplan für jeden
Patienten. Dieser wird täglich abgearbeitet und jede Maßnahme im System
dokumentiert. „Alle
Anweisungen und Maßnahmen sind lesbar, und die Kolleginnen und Kollegen sehen
sofort, welche Maßnahmen bereits erledigt wurden und was noch offen ist. Das
erleichtert den Arbeitsalltag“, erläutert Pflegedirektor Frank Feinauer die
Vorteile des Systems. „Die
Einführung von Nursing habe außerdem dazu geführt, die Pflegestandards im Haus
zu vereinheitlichen. „Patienten mit derselben Diagnose erhalten so auf allen
Stationen immer denselben Standard an pflegerischen Maßnahmen und nichts wird
vergessen“, so Feinauer. „Die ausführliche Dokumentation der Pflegemaßnahmen
unterstreicht zugleich die Bedeutung der Pflege bei der Versorgung der
Patienten.“
Expertenanwendungen auf der Intensivstation und im Kreißsaal
Neben diesen
Modulen auf den Normalstationen wurden in speziellen Funktionsbereichen weitere
Digitalisierungsprojekte umgesetzt. Dazu zählen auf der Intensivstation z.B.
das Programm ICCA, mit dem sämtliche Vitalparameter, Überwachungsdaten,
Beatmungsparameter und sonstige Werte eines Patienten auf der Intensivstation
direkt von den Geräten am Patientenbett an das System gesendet und dokumentiert
werden. Ähnlich wird mit dem Modul „Storch & Kind“ der komplette
Geburtsverlauf direkt im Kreißsaal digital in der Patientenakte dokumentiert.