16.05.2023
Gerade hat das Team im Kreißsaal den kleinen Adam* auf die Welt geholt. Er tut sich mit der Atmung schwer, hat Anpassungsprobleme und das Thermometer zeigt erhöhte Temperatur.
Jetzt muss alles sehr schnell gehen. Die Kinderintensivstation ist
nur einen Treppenabsatz entfernt, das Team der Kinderklink mit Chefarzt und Facharzt
für Neonatologie Dr. Christian Willaschek ist sofort da. Er prüft den Verdacht
auf eine Neugeborenen-Infektion, der Ohrabstrich zeigt, dass Adam mit typischen
Infektionserregern besiedelt ist. Seine Mama ist die ganze Zeit bei ihm, als
eine Infusion gelegt wird, Laborkontrollen erfolgen und der kleine Adam
antibiotisch behandelt wird. In unmittelbarer Nähe zur seiner Mutter erholt er
sich recht schnell, er hat ständigen Hautkontakt, kann die Verbindung zu ihr
stärken und lässt sich problemlos stillen. Nach fünf Tagen, in denen seine
Mutter die ganze Zeit bei ihm bleiben konnte, werde beide gesund nach Hause
entlassen.
Neomaternale Einheit mit 2-4 Zimmern in Betrieb
Seit Januar
2023 sind im Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim zwei sogenannte Neomaternale
Einheiten in Betrieb. „Im vergangenen Jahr hatten wir eine Testphase und bieten
seit Jahresbeginn fest zwei Plätze an für Mütter und ihre Neugeborenen mit
mittlerem Pflgebedarf, die Kreislauf- und Atem-stabil sind. So können wir
Mutter und Kind gemeinsam behandeln. „Ein ungestörter Kontakt in den ersten
Stunden und Tagen nach der Geburt ist unverzichtbar zur Stärkung der Bindung
zwischen Mutter und Kind, Verbesserung des Stillerfolges und Schaffung idealer
Entwicklungsvoraussetzungen für das neugeborene Kind“ bekräftigt Dr. Christian
Willaschek. Bei Bedarf wären in Zukunft bis zu vier Plätze vorhanden, sofern
die Belegung nicht mit der anderweitigen Intensivversorgung kollidiert. „Unsere
Belegungsmöglichkeiten hängen auch immer von der Pflegekapazität ab, da die
Kinderkrankenpflegerinnen und -pfleger dann natürlich nach Absprache auch die
Mutter mitversorgen“, berichtet Willaschek. Dieses Angebot will er in Zukunft
auch für Neugeborene mit einem höheren Behandlungsbedarf ausbauen.
Gemeinsame Visite und hervorragende Teamarbeit
„In der
Neomaternalen Einheit halten wir gemeinsamen Visite für Mutter und das
Neugeborene mit Gynäkologen, Kinderärzten und den Pflegekräften. Das ist nur
möglich, weil wir ein hervorragendes Zusammenspiel zwischen den Fachabteilungen
Gynäkologie und Pädiatrie aber auch unter den Berufsgruppen mit Pflegenden und
Ärzt*innen und mit der Verwaltung in unserem Haus haben“, dankt Willaschek all
jenen, die dieses Angebot im Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim ermöglichen.
„Alle Anstrengung für dieses Projekt lohnt sich, wenn wir in die Gesichter der
glücklichen Mütter sehen, die die wichtigen ersten Tage gemeinsam mit ihrem
Kind verbringen können“, so Willaschek. (ckbm/thp)
*Name geändert.