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17.07.2023

Erste Patienten mit der mechanischen Flow-Triever-Methode behandelt

Minimal-invasive Therapie der akuten Lungenembolie eingeführt

Minimal-invasive Therapie der akuten Lungenembolie eingeführt

Die Medizinische Klinik 1 / Kardiologie unter der Leitung von Chefarzt PD Dr. Sebastian Herrmann baut das medizinische Behandlungsspektrum stetig weiter aus: Seit Januar 2023 können Patientinnen und Patienten mit einer akuten Lungenembolie durch einen minimal-invasiven Eingriff mittels Unterdruck-Absaugen über einen Katheter behandelt werden.

„Rund 340.000 Todesfälle stehen pro Jahr in Europa in direkter Verbindung mit einer akuten Lungenembolie. Grund dafür ist, dass die Lungenembolie bei einem von drei Menschen ohne jegliche Vorwarnung auftritt“, erklärt Chefarzt PD Dr. Herrmann. Symptome seien Kurzatmigkeit, Schmerzen in der Brust, die sich beim Atmen verstärken, blutiges Abhusten, Beinschwellungen und –schmerzen, Rückenschmerzen, übermäßiges Schwitzen oder Schwindel. „Die Ursache einer Lungenembolie liegt in einer tiefen Venenthrombose. Blutklumpen können sich aus der Thrombose beispielsweise im Bereich der Fußgelenke oder aus den Unterschenkeln lösen und in die Lunge gelangen. Die Embolie kann dann schnell lebensbedrohlich werden und die Sterberate ist weiterhin sehr hoch – innerhalb der Hochrisikogruppe liegt sie sogar zwischen 25 und 50 Prozent“, gibt PD Dr. Herrmann zu bedenken.

Auch Hochrisikopatient*innen adäquat behandeln
„Die erste Wahl der Behandlung einer akuten Lungenembolie mit Kreislaufinstabilität ist weiterhin die sogenannte Lyse, bei der über einen venösen Zugang Medikamente verabreicht werden, die entweder das Blutgerinnsel direkt abbauen oder körpereigene Abbauenzyme aktivieren. Außerdem werden Medikamente gegeben, die die Blutgerinnung hemmen. Dadurch ist aber die Blutungsgefahr auch deutlich erhöht. Das heißt insbesondere hämodynamisch instabile Patientinnen und Patienten, also Menschen mit zu hohem oder zu niedrigem Blutdruck oder anderen Störungen des Blutflusses, sowie auch onkologische Patientinnen und Patienten haben ein erhöhtes Risiko für Komplikationen bei der Lyse-Therapie. Das hatte bisher zur Folge, dass wir diese Menschen mit einer Kontraindikation für eine Lysetherapie nur unter einem sehr hohen Risiko, im schlimmsten Fall überhaupt nicht adäquat behandeln konnten“, weiß der Chefarzt.

 Mechanische Behandlung minimiert Blutungsrisiko
„Seit kurzem gibt es aber vielversprechende Alternativen zur herkömmlichen medikamentösen Behandlung und ich freue mich sehr, dass wir im Caritas-Krankenhaus nun auch Mittel- und Hochrisikopatient*innen, also zum Beispiel ältere Patienten, Tumorpatienten oder blutanfällige Patienten, minimal-invasiv und ohne Lysetherapie behandeln können. Bei der Behandlung mit dem FlowTriever System der Firma Inari Medical ist das Risiko einer Blutung deutlich niedriger als bei einer systemischen Lysetherapie: Jetzt können wir – einfach gesagt - das Blutgerinnsel mechanisch links wie rechts absaugen. Zunächst wird ein CT und eine pulmonale Angiographie gemacht, damit wir Größe und Lage des Thrombus genau lokalisieren können. Wir gelangen dann minimal-invasiv über einen großen Katheter bis zum Gerinnsel und sondieren die Lungenarterien. In der Regel saugen wir vier bis sechs Mal, bis sich das Gerinnsel gelöst hat. Sollte sich das Gerinnsel nicht absaugen lassen, können wir es mit sogenannten „Discs“, also kleinen Scheiben aus metallischem weichen Drahtgewebe, einfangen und in den Katheter ziehen“, erklärt PD Dr. Herrmann die neue Methode.

Erfolgsrate bisher sehr gut  
Der Vorteil an der FlowTriever Methode sei, dass man durch das Absaugen der Gerinnsel den Kreislauf sofort stabilisieren könne. Die Herzfrequenz falle ab und normalisiere sich, der Blutdruck steige wieder an und der Lungendruck werde abgesenkt. „Das verhindert, dass die rechte Herzkammer versagt bzw. sorgt dafür, dass sie entlastet werden kann. Dadurch kann der Aufenthalt unserer Patientinnen und Patienten auf der Intensivstation verkürzt werden. Außerdem verhindert bzw. beugt diese Methode langfristig auch einem Lungenhochdruck vor, der die Überlebenswahrscheinlichkeit und vor allem dann auch die Lebensqualität erheblich mindern würde“, so PD Dr. Herrmann. Bei dem Eingriff müsse man wie immer präzise und vorsichtig vorgehen, sodass die sehr dünnwandigen Lungengefäße nicht verletzt werden. Nach der Behandlung bekomme der Patient einen Druckverband in der Leistenvene angelegt, den er für sechs Stunden tragen müsse: „Danach kann er wieder aufstehen. Wir haben bisher vier Patientinnen und Patienten mit der FlowTriever Methode im Caritas-Krankenhaus behandelt und alle Eingriffe sind erfolgreich verlaufen. Kleinere Studien mit rund 800 Patient*innen zeigen weltweit aktuell schon einen sehr positiven Effekt und einen Rückgang der Sterberate auf 1,9 Prozent unter Mittel bis Hochrisikopatienten; bei der Vergleichsgruppe lag die Sterblichkeit bei 29,5 Prozent. Große Studien laufen derzeit noch“, erklärt PD Dr. Herrmann. „Dass wir diese Behandlung im Caritas-Krankenhaus in Bad Mergentheim durchführen können, verdanken wir auch dem exzellent ausgebildeten Team der Medizinischen Klinik 1 / Kardiologie, das in sehr guter Zusammenarbeit hervorragende Behandlungsergebnisse erzielt“, so der Chefarzt abschließend.

Seit Oktober 2022 ist PD Dr. Sebastian Herrmann Chefarzt der Medizinischen Klinik 1 / Kardiologie des Caritas-Krankenhauses Bad Mergentheim. Die grundlegende Aufgabe seiner Abteilung sieht er in der Sicherung der Notfallversorgung bei Herzinfarktpatienten in der Region. Außerdem baut er mit seinem Team die Diagnostik- und Therapieverfahren im Caritas-Krankenhaus angesichts einer immer stärkeren Spezialisierung im Bereich der Kardiologie stetig weiter aus. In diesem Jahr hat die Medizinische Klinik 1 / Kardiologie das Behandlungsspektrum bereits neben der FlowTriever Methode zur minimal-invasiven, mechanischen Behandlung einer Lungenembolie auch um den MitraClip-Eingriff bei Mitralklappeninsuffizienz sowie die ShockWave Therapie bei Koronarstenose erweitert.

 
 

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