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19.10.2022

Patiententag im Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim informiert über neue Entwicklungen - Ärzte warnen vor Vernachlässigung der Vorsorgeuntersuchungen

Erfolge durch mehr Therapieformen und individuellere Behandlung bei Krebs

Zum zweiten Mal in Folge organisierte das Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim den Patiententag „Leben mit Krebs“ coronabedingt als online-Veranstaltung. Zahlreiche Interessierte hatten sich am vergangenen Freitag zwischen 15 und 18 Uhr zugeschaltet. In mehreren Vorträgen informierten die Referenten über neue Therapiemöglichkeiten bei verschiedenen Krebserkrankungen und darüber, welche Hilfen es im sozialrechtlichen Bereich gibt.

Die Corona-Pandemie hat dabei nicht nur Einfluss auf die Art der Veranstaltung, sie wirkt sich ganz konkret negativ auf die Krebsvorsorge aus. Das machte Prof. Dr. Peter Baier, Chefarzt der Klinik für Allgemeinchirurgie und Leiter des Darmzentrums im Caritas-Krankenhaus in seinem Vortrag deutlich. Nach Angaben verschiedener Krankenkassen sei die Zahl der Krebsvorsorgeuntersuchungen seit Beginn der Corona-Pandemie deutlich zurückgegangen, zum Teil um bis zu 20 Prozent. „Als Folge sehen wir in der Klinik leider wieder häufiger Darmkrebs in fortgeschrittenen Tumorstadien mit deutlich geringeren Heilungschancen.“ Eindrücklich demonstrierte Prof. Dr. Baier den Erfolg der Vorsorgeuntersuchung bei Darmkrebs: „Seit Einführung der Darmkrebsvorsorge 2001 ist nicht nur die Zahl der Fälle zurückgegangen, auch die Sterblichkeit bei Darmkrebspatienten konnte nahezu halbiert werden.“ Mit einer Darmspiegelung könne man nämlich die Vorstufen von Darmkrebs frühzeitig erkennen und zugleich noch während der Untersuchung beseitigen. „Die Darmspiegelung (Koloskopie) ist der Goldstandard bei der Darmkrebsvorsorge“, unterstrich der Leiter des Darmkrebszentrums. Alle anderen Vorsorgemaßnahmen seien bei weitem nicht so effektiv. Er appellierte daher an alle Männer ab 50 und alle Frauen ab 55 Jahren die Vorsorgekoloskopie in Anspruch zu nehmen.

Von deutlichen Erfolgen bei der Tumortherapie konnte auch Prof. Dr. Werner J. Heinz in seinem Vortrag „Neues in der Hämatologie: intensiver oder einfacher?“ berichten. Der Chefarzt der Medizinischen Klinik 2 im Caritas-Krankenhaus und Facharzt für Hämatologie (Bluterkrankungen) und Onkologie (Krebserkrankungen) zeigte die Entwicklung bei der Behandlung von bösartigen Blutveränderungen wie Leukämien und Lymphomen auf. „Während früher bei einer chronisch lymphatischen Leukämie oft eine jahrelange Chemotherapie notwendig war, gibt es heute eine reine Tablettentherapie, die über 1 bis 2 Jahre angewandt wird und die die Lebenserwartung der Patienten deutlich erhöht.“ Einzelne Wirkstoffe würden auf den jeweiligen Patienten individuell abgestimmt mit dem Ziel, die Krankheit zurückzudrängen. Bei der Therapie von Lymphomen zum Beispiel ermögliche seit kurzem die Transfusion von körpereigenen, aber gentechnisch veränderten Blutzellen eine gezielte Therapie, um die krankhaft veränderten Strukturen im Blut anzugreifen. Das positive Fazit von Prof. Dr. Heinz: „Wir sehen in den vergangenen Jahren einerseits ein immer breiteres Spektrum von Therapieformen, die wir andererseits immer individueller auf den einzelnen Patienten anpassen können.“

Eine ähnliche Entwicklung gibt es nach Angaben von Dr. Katja Roth, leitende Oberärztin der Frauenklinik im Caritas-Krankenhaus, auch bei der Behandlung von Brustkrebs. „Operation, Strahlentherapie und verschiedene Medikamente werden allein oder in unterschiedlichen Kombinationen individuell auf die einzelne Patientin und die Besonderheiten des Tumors angepasst“, unterstrich sie in ihrem Vortrag. Eine zunehmende Bedeutung habe dabei die endokrine, antihormonelle Therapie mit Tabletten. Diese wirke jedoch nur bei solchen Brustkrebszellen, auf deren Oberfläche Hormonrezeptoren sitzen. „Eine reine Behandlung mit Tabletten ist bei Brustkrebs immer noch die Ausnahme“, machte die Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe sowie mit der Zusatzqualifikation für Onkologische Diagnostik und Therapie (AGO) deutlich. Sie nahm den Appell von Prof. Baier auf und rief alle Frauen dazu auf, regelmäßig die Brust nach Veränderungen abzutasten, die Vorsorgeuntersuchungen beim Frauenarzt wahrzunehmen und das Angebot der Mammographie zu nutzen.

Die Früherkennung spielt auch bei der Therapie von Prostatakrebs eine wichtige Rolle, unterstrich Privatdozent Dr. Bernd Straub, Chefarzt der Klinik für Urologie im Caritas-Krankenhaus und Leiter des Prostatakrebszentrums in seinem Vortrag. „Da es keine Frühsymptome gibt, die auf Prostatakrebs hinweisen, ist die regelmäßige Tastuntersuchung beim Hausarzt oder Urologen ab Mitte 40 besonders wichtig.“ Er sprach sich außerdem für den sog. „PSA-Test“ aus, um Hinweise auf Prostatakrebs möglichst früh zu erkennen. „Denn davon hängt die Therapie und die Prognose ab“, so der Urologe. In einem frühen Stadium sei Prostatakrebs in vielen Fällen heilbar. Neben der Bestrahlung sei dabei vor allem die radikale Prostataentfernung die wichtigste Therapieoption. In seinem Vortrag zeigte PD Dr. Straub die verschiedenen Risiken und Nebenwirkungen der Therapie auf.

Neben der medizinischen Therapie wirft eine Tumorerkrankung aber viele weitere Fragen für die Betroffenen auf. In den zertifizierten Krebszentren im Caritas-Krankenhaus arbeiten daher neben den verschiedenen Fachärzten auch Psychologinnen und der Sozialdienst eng zusammen, um die Patienten zu unterstützen. Dazu gehören oft auch finanzielle Fragen wie die Fahrtkosten zur Behandlung, die Lohnfortzahlung oder das Krankengeld für die betroffenen Patienten. „In all diesen Fragen steht der Sozialdienst mit Rat und Tat zur Seite, hilft beim Ausfüllen von Anträgen und gibt Tipps zu weiteren Hilfsangeboten“, erläuterte die Leiterin des Sozialdienstes im Caritas-Krankenhaus Laura Dittmann. Auch bei der onkologischen Anschlussheilbehandlung hilft das Team des Sozialdienstes. „Wir beraten so individuell wie möglich, etwa bei der Frage, welche Reha angebracht ist, und helfen auch hier beim Ausfüllen von Anträgen“, so Laura Dittmann. „Wir stellen außerdem den Kontakt zu Selbsthilfegruppen her oder – falls erforderlich – zu ambulanten Pflegediensten oder Pflegeheimen.“ Ziel sei es, den Patienten so gut wie möglich in seiner Situation zu unterstützen. Zahlreiche Fragen aus dem Chat machten deutlich, wie wichtig auch dieser Aspekt für die betroffenen Patienten und Angehörigen ist. 

 
 

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