Im Juli ist die Klinik für Urologie des Caritas-Krankenhauses als Inkontinenz-Beratungsstelle von der Deutschen Kontinenz Gesellschaft zertifiziert worden.
Obwohl rund 5 Millionen Bundesbürger mit dem Problem Blasenschwäche (Inkontinenz) konfrontiert sind, ertragen 2 von 3 Betroffenen ihr Leiden still und unbehandelt. Um dieses Leiden kompetent zu behandeln, hat die Klinik für Urologie eine Inkontinenz-Beratungsstelle eingerichtet. Anfang Juli 2009 ist die Urologie des Caritas-Krankenhauses nun als Inkontinenz-Beratungsstelle von der Deutschen Kontinenz Gesellschaft zertifiziert worden. Die Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V. hat sich die Förderung von Maßnahmen zur Prävention, Diagnostik, Behandlung und Versorgung der Harn- und Stuhlinkontinenz zum Ziel gesetzt. Durch Öffentlichkeitsarbeit will die Gesellschaft Betroffenen und deren Angehörigen Rat und Hilfe gewähren sowie Forschung, Lehre und Praxis in der interdisziplinären Behandlung fördern und koordinieren.
"Blasenschwäche ist behandelbar"
Blasenschwäche ist eine Volkskrankheit, zählt aber noch immer zu den größten Tabuthemen. Die Hemmschwelle, Hilfe zu suchen und einen Arzt auf das Problem anzusprechen, ist hoch. Neben Scham ist fehlendes Wissen, dass Besserung durch Behandlung möglich ist, Grund für jahrelanges Schweigen und das in Kauf nehmen von stark eingeschränkter Lebensqualität. Doch Blasenschwäche ist weder Schicksal noch ein natürlicher Prozess des Älterwerdens, mit dem man sich abfinden muss. "Ist die Ursache der Inkontinenz gemeinsam mit dem Arzt abgeklärt, ist sie in den meisten Fällen sehr gut behandelbar", räumt Privatdozent Dr. med. Bernd Straub, Chefarzt der Klinik für Urologie am Caritas-Krankenhaus, mit dem Mythos auf, dass gegen eine schwache Blase nichts getan werden kann. Und: "Je früher mit der Therapie begonnen wird, desto besser sind die Heilungschancen."
Gefahr durch soziale Isolation
"Viele die uns kontaktieren sind erleichtert, endlich mit jemanden über ihr heimliches Problem reden zu können", berichtet Oberarzt Dr. med. David Brix: "Der Zwang, ständig eine Toilette in der Nähe wissen zu müssen, belastet die Betroffenen enorm. Die Krankheit zwingt sie ihr Leben umzustellen. Längere Ausflüge, Kino- oder Theaterbesuche ohne "Pannen" werden unmöglich. Schließlich ziehen sich die Betroffenen immer mehr zurück und meiden irgendwann überhaupt den Kontakt mit anderen Menschen." Doch soziale Isolation ist bei älteren Menschen der erste Schritt in Richtung Pflegeheim. Dr. Brix: "Inkontinenz ist die zweithäufigste Ursache für eine Einweisung ins Pflegeheim."
Überweisung oder Konsilschein erforderlich
Patienten können mit einer Überweisung durch den Urologen bzw. Gynäkologen in der Beratungsstelle für Inkontinenz am Caritas-Krankenhaus behandelt werden. Für ein Beratungsgespräch reicht die Überweisung durch den Hausarzt. Termine bitte über das Sekretariat vereinbaren. Telefon: 07931 58-2705.
Termine für die Inkontinenzberatung unter Telefon: 07931 58-2705
(Überweisung durch den Urologen bzw. Gynäkologen oder Konsilschein des Hausarztes erforderlich).